Île de la Cité

Bei der Île de la Cité handelt es sich um eine Binneninsel in Paris, die sich in der Seine befindet. Sie bietet einige der interessantesten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt.
Ile de la Cité Paris
Blick auf Notre-Dame und die Île de la Cité ( © pcalapre - Fotolia.com )

Die Pariser Stadtinsel "Île de la Cité"

Übersetzt bedeutet Île de la Cité „Stadtinsel“.

Die Île de la Cité gilt als historische Keimzelle von Paris und umfasst eine Fläche von rund 22 Hektar.

Die Insel gliedert sich in zwei Teile, die zu zwei verschiedenen Stadtbezirken gehören, deren Teilung durch den Boulevard du Palais erfolgt.

So befindet sich der Westteil im 1. Arrondissement, während der Ostteil im 4. Stadtbezirk angesiedelt ist.

Zu finden ist die Stadtinsel im gleichnamigen Viertel Île de la Cité

Aufgrund ihrer zentralen Position zwischen dem nördlichen Châtelet sowie dem südlichen Saint-Germain-des-Prés zählt die Stadtinsel zu den wichtigsten Knotenpunkten der Metropole.

Es gibt dort mehrere berühmte Sehenswürdigkeiten von Paris zu bewundern.

Auf der Île de la Cité ist nur eine einzige Métrostation vorhanden, die die Bezeichnung Cité trägt. Sie zählt zur Linie 4 und liegt im Quartier Notre-Dame im 4. Stadtbezirk, wo sie unterhalb der Place Louis Lépine nicht weit von den Sehenswürdigkeiten angesiedelt ist.

Mit 19,83 Metern unter der Straße gehört sie zu den am tiefsten gelegenen Métrostationen von Paris.

Geschichte der Île de la Cité

Schon in der Antike bevölkerten die Kelten das Gebiet der heutigen Stadtinsel.

Ab 53. v. Chr. wurde das Territorium unter der Bezeichnung Lutetia zur Stadt und zum Teil des Römischen Imperiums.

Lutetia diente den Galliern häufig als Zuflucht vor den Angriffen der Germanen.

Im Jahr 508 machten die Merowinger unter dem fränkischen König Chlodwig I. (466–511) Lutetia zu ihrer Hauptstadt, wobei die Stadtinsel das Zentrum bildete.

Frankenkönig Childebert I. (497–558) ließ den Stefansdom (Kathedrale St. Étienne) errichten.

Die Kathedrale bildete das Vorgängerbauwerk für die spätere weltberühmte Kathedrale Notre-Dame de Paris.

Bis zum 14. Jahrhundert diente die Stadtinsel den französischen Herrschern als Residenz.

Um der Macht der weltlichen Monarchen etwas entgegenzusetzen, wurde ab 1163 die Kathedrale Notre-Dame errichtet, die heute zu den berühmtesten Pariser Sehenswürdigkeiten zählt.

Weil König Heinrich III. (1551–1589) die Île de la Cité mit ihren damals 8 Hektaren zu klein fand, befahl er 1584 das Aufschütten von Sand.

Dadurch wurden drei Schwemminseln mit Namen Îlot de la Gourdaine, Île des Passeurs und Île aux Juifs an die Stadtinsel angebunden, was zu einem Wachstum auf 22 Hektare führte.

Bau der Pont Neuf

Mit der Einrichtung der Pont Neuf im Jahr 1607, die seinerzeit „die neue Brücke“ genannt wurde, entstand eine Verbindung zwischen den beiden Ufern der Seine.

In der Gegenwart stellt die Pont Neuf die älteste Brücke von Paris dar.

Ihre Fertigstellung erfolgte durch König Heinrich IV. (1553–1610), an den ein Denkmal aus Bronze am Square du Vert-Galant erinnert.

Pont Neuf Paris
Die berühmte Brücke Pont Neuf ( Neirfy / Shutterstock.com )

Die moderne Île de la Cité

Das moderne Antlitz der Île de la Cité entstand im 19. Jahrhundert durch den Präfekten Georges-Eugène Haussmann (1809–1891), der umfangreiche Sanierungen in Paris vornehmen ließ.

Dabei siedelte er rund 25.000 Bürger der Stadt um und ließ umfangreiche Nord-Süd-Achsen anlegen.

Die Kathedrale Notre-Dame

Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit der Île de la Cité ist die römisch-katholische Kathedrale Notre-Dame.

Sie bildet die Kathedrale des Erzbistums von Paris.

Ins Deutsche übersetzt bedeutet ihr Name „Unsere Liebe Frau von Paris“.

Sie zählt zu den frühesten gotischen Sakralbauten des Landes und ist Teil des Weltkulturerbes der UNESCO.

Berühmtheit erlangte das imposante Bauwerk u. a. durch Victor Hugos weltberühmten Roman „Der Glöckner von Notre-Dame“.

Die Fertigstellung des im Jahre 1163 begonnnen Gotteshauses endete 1345.

In der Kathedrale gastierten Könige und Kaiser. Einige davon traten dort auch in den Stand der Ehe ein oder wurden beigesetzt.

Der englische Monarch Heinrich VI. (1421–1471) erhielt im zarten Alter von zehn Jahren die Königskrone in Notre-Dame. 1431 erklärte er sich außerdem zum König von Frankreich.

Niemand geringerer als Napoleon Bonaparte (1769–1821) krönte sich im Jahre 1804 in Anwesenheit des Papstes in der Kathedrale selbst zum französischen Kaiser.

In der heutigen Zeit besuchen zahllose Gäste die gotische Kathedrale und bewundern ihre sehenswerten Portale wie das Gerichtsportal, das Marienportal sowie das Annenportal.

Im Zuge eines Großfeuers 2019 entstanden an dem Bauwerk erhebliche Sachschäden. Die Kathedrale wird jedoch originalgetreu rekonstruiert.

Palais de la Cité

Ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten der Stadtinsel gehört der Palais de la Cité.

Zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert nutzten ihn die Monarchen von Frankreich als Residenz.

Bekannter als der Gebäudekomplex selbst sind seine Bestandteile wie die Conciergerie, die Sainte-Chapelle sowie der Palais de Justice.

Angesiedelt sind die Gebäude auf dem Terrain einer Münzprägeanstalt, die von dem fränkischen König Dagobert I. (608 oder 610–639) errichtet worden war.

Unter dem französischen Herrscher Robert der Fromme (972–1031) entstand ein Palast, der rund 400 Jahre das Machtzentrum im Land bildete.

Die Conciergerie

Die Conciergerie stellt den ältesten Palast von Paris dar.

Sie ist im Westbereich der Île de la Cité zu finden und Bestandteil des Gebäudekomplexes Palais de la Cité, der in der Gegenwart als Justizpalast Verwendung findet.

Zwischen dem 6. und 14. Jahrhundert diente die Conciergerie den jeweiligen Herrschern als Domizil.

Während das Bauwerk im Mittelalter als königlicher Palast benutzt wurde, musste es während der Französischen Revolution oft als Vorhof zur Guillotine herhalten.

Doch schon vor der Französischen Revolution wurde die Conciergerie als Gefängnis benutzt. So waren dort mitunter bis zu 1200 Gefangene untergebracht.

Von 1793 bis 1795 hielt das Revolutionstribunal in dem Gebäude seine Sitzungen ab und verurteilte dort mehr als 2700 Menschen zum Tode.

Eine der berühmtesten Gefangenen der Conciergerie war Königin Marie-Antoinette.

Aber auch Georges Danton und Maximilien de Robespierre verbrachten dort ihre letzten Stunden, bevor sie den Gang zum Schafott antraten.

Die Bezeichnung Conciergerie richtet sich nach dem Hausmeister und Schlossvogt des Palastes, der als Concierge bezeichnet wurde.

Die Könige Ludwig IX. und Philippe IV. bauten den Palast aus.

Unter der Herrschaft von Ludwig IX. (1214–1270) entstand im Innenhof die Königskapelle Sainte Chapelle mit traumhaften Mosaiken aus Glas.

Die Sainte-Chapelle

Sainte-Chapelle bedeutet „Heilige Kapelle“.

Gemeint ist damit ein weiteres sehenswertes Bauwerk auf der Île de la Cité, das einst eine Palastkapelle darstellte.

Errichtet wurde das hochgotische Bauwerk zwischen 1244 und 1248 als private Kapelle.

Um die Sainte-Chapelle zu entdecken, muss der Besucher ein wenig Ausschau halten. So verbirgt sie sich hinter den Mauern des Justizpalastes.

In der Kapelle wurden wertvolle Passionsreliquien wie Teile der Dornenkrone, die Jesus bei der Kreuzigung trug, sowie Kreuzfragmente aufbewahrt.

Auch die Spitze der Heiligen Lanze gehörte dazu.

Wer der Architekt der Sainte-Chapelle war, blieb bis heute unklar.

Zu den sehenswerten Merkmalen der Kapelle zählen ihre kostbaren Buntglasfenster.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Sainte-Chapelle durch ein Feuer im Jahr 1630 und die Wirren der Französischen Revolution 1793 in Mitleidenschaft gezogen.

Ein Abriss konnte vermieden werden und erst unter Bürgerkönig Louis-Philippe (1773–1850) erfolgte die Sanierung des Bauwerks.

Heute gilt die Sainte-Chapelle als verstecktes Schmuckstück der Pariser Sehenswürdigkeiten und findet immer wieder ihr Publikum.

Palais de Justice

Ein weiterer Bestandteil des Palais de la Cité ist der Justizpalast, der ungefähr ein Drittel der Inselfläche in Anspruch nimmt.

In ihm sind die bedeutendsten Institutionen der französischen Justiz untergebracht.

In der Epoche der Restauration fanden in dem Gebäude Prozesse und politische Diskussionen statt.

Weil die Räume schließlich nicht mehr ausreichten, erfolgte der Ausbau des Palais de Justice.

Während der abschließenden Arbeiten brach das zweite französische Kaiserreich unter Napoleon III. zusammen.

Durch ein großes Feuer wurden außerdem 1871 erhebliche Teile des Gebäudes zerstört.

Ab 1883 begann der Neuaufbau.

Seit dem Jahr 2017 ist der Palais de Justice jedoch verwaist, weil im Nordwesten von Paris ein neuer Justizpalast errichtet wurde.

Es wird über eine anderweitige Nutzung nachgedacht.

Place Dauphine Ile de la Cité
Die Place Dauphine auf der Île de la Cité ( © Paris Tourist Office - Fotograf : Marc Bertrand )

Die Place Dauphine

Auf der westlichen Seite der Île de la Cité befindet sich die Place Dauphine, die nach dem Dauphin, dem französischen Kronprinzen, benannt wurde.

Der Platz entstand in Form eines Dreiecks und besitzt 65 Pavillons aus rotem Backstein und hellem Naturstein.

Er wurde zur Freude über die Geburt des Kronprinzen Ludwig XIII., der am 27. September 1601 das Licht der Welt erblickte, auf Geheiß von König Heinreich IV. (1553–1610) erbaut.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Place Dauphine gehört die Statue von Heinrich IV., der 1610 Opfer eines Anschlags wurde.

Der Grundstein für das Denkmal wurde 1614 von seinem Sohn gelegt.

Die Statue stellte das erste öffentliche Monument von Paris dar.

Während der Französischen Revolution fiel das Bauwerk den Fanatikern zum Opfer und musste 1818 erneut aufgestellt werden.

Auf der Place Dauphine lebten auch einige berühmte Persönlichkeiten wie die Schauspieler Simone Signoret (1921–1985) und Yves Montand (1921–1991) in Haus 15, der Autor Jacques Prévert (1900–1977) in Haus 11 sowie der Erfinder und Maler Louis Daguerre (1787–1851) in Haus 2 bis 4.

Sehr beliebt ist die Place Dauphine auch für Picknicks.

An der Pont Neuf gibt es außerdem einige Boote für Ausflugsfahrten auf der Seine.

Blumenmarkt Ile de la Cité
Der Blumenmarkt (Marché aux fleurs) auf der Île de la Cité ( © Paris Tourist Office - Fotograf : Daniel Thierry )

Einkaufen auf der Île de la Cité

Auf der Île de la Cité finden sich auch einige Geschäfte, die zu einem Einkaufsbummel einladen.

An den Kais werden zum Beispiel Bücher, Zeitungen und antiquarische Postkarten angeboten.

Weiterhin finden auf der Stadtinsel Märkte statt wie der Blumenmarkt mit vielen unterschiedlichen Arten oder der Vogelmarkt, der u. a. Papageien und Kanarienvögel anbietet.

Besonders reizvoll bei einem Einkaufsbummel auf der Île de la Cité ist die typische Atmosphäre von Paris.

Ein Besuch der Stadtinsel lohnt sich daher auf jeden Fall.

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