Kirche Saint-Germain-des-Prés
Abbaye de Saint-Germain-des-Prés
Wer etwa auf der Île de la Cité Station gemacht hat, erreicht mit einer kurzen Fahrt die Metrostation Saint-Germain-des-Prés oder läuft die kleine Strecke zu Fuß – was sich in Paris immer lohnt. Nur wenig südlich des Flusses steht mit der Kirche Saint-Germain-des-Prés das älteste Kirchengebäude seiner Art in Paris.
Begräbnisstätte der fränkisch-merowingischen Könige
Nach mehr als 1.400 Jahren können die Steine einiges erzählen. Sie stellen die letzten Zeugnisse einer ungemein mächtigen Abtei dar. Archäologen, Historiker und andere Wissenschaftler haben diese Sprache übersetzt.
So wissen wir, dass die Kirche eine der ersten Königsnekropolen des Landes war. Hier sind die Gebeine von König Childebert I. bestattet. Sein Vater war der berühmte merowingische König Chlodwig I., der vielerorts als Begründer des Frankenreichs und damit der französischen Nation gilt.
Vinzenz von Valencia – die heiligen Gebeine aus Saragossa
Damals lag die Benediktinerabtei Saint-Germain-des-Prés weit außerhalb der City - les prés sind Wiesen oder Auen - und bewahrte die kostbaren Reliquien des Heiligen und Märtyrers Vinzenz von Valencia aus Saragossa auf. Sie waren der eigentliche Grund für den Bau.
Heute ist sie Teil einer pulsierenden Metropole. Übrigens gilt das sechste Arrondissement als Hort von Kultur und Wissenschaft, viele Cafés laden zur Rast ein und der berühmte Boulevard Saint-Germain zählt zu den wichtigsten Straßen links der Seine.
Die Abtei Saint-Germain-des-Prés während der Französischen Revolution
Die Kirche wurde im 6. Jahrhundert als Abtei, als Abbaye Saint Germain, gegründet, brannte im 9. Jahrhundert ab, wurde wiederaufgebaut, erfuhr zahlreiche Veränderungen und wurde im Laufe der Französischen Revolution geschleift. Zu dieser Zeit explodierten auch Salpetervorräte, die hier eingelagert waren. Die Detonation war so gewaltig, dass sie einen der Türme beschädigte.
Erst im 19. Jahrhundert wurde die Kirche dauerhaft erneuert. Benannt ist sie übrigens nach dem Heiligen Germanus. Er war seinerzeit Bischof von Paris, Streitschlichter bei den Merowingern und ist ebenfalls hier begraben.
Schönheit in Architektur und Wandmalerei – Pierre de Montreuil und Hippolyte Flandrin
Im 13. Jahrhundert baute der erfolgreiche Architekt Pierre de Montreuil, auch als Pierre de Montereau bekannt, sowohl ein Refektorium als auch die Chapelle de la Vierge in Saint-Germain-des-Prés. Hier wurde er nach seinem Tod 1267 auch begraben. Heute lassen sich nur noch Reste besichtigen sowie der Chor der Kirche selbst. Dieser wurde 1163 von Papst Alexander II., einem geschickten, einflussreichen und erfolgreichen Kirchenpolitiker, geweiht.
Aus dem 19. Jahrhundert stammt auch eines der Hauptwerke von Hippolyte Flandrin, einem hochdekorierten Künstler, der hier im Chor den 'Einzug Christi in Jerusalem' malte. Besucher kennen vielleicht eher seinen 'Jüngling am Meeresufer', das Bild hängt heute im Louvre.
Abbaye de Saint-Germain-des-Prés
3 Place Saint-Germain des Prés
75006 Paris
Frankreich