Ludwig XIV. – Sonnenkönig von Frankreich

Wenn du durch Paris gehst, triffst du an vielen Stellen auf Spuren des sogenannten Sonnenkönigs. Dieser wird in Deutschland zumeist als Ludwig XIV. wiedergegeben, auf Französisch lautet sein Name Louis XIV. Ein weiterer in Frankreich verbreiteter Name für den König lautet Louis le Grand (Ludwig der Große).
Ludwig XIV. Sonnenkönig
Ludwig XIV. im Krönungsornat (Porträt von Hyacinthe Rigaud, 1701) ( Public Domain (CC0) )

Louis XIV – französischer König im Zeitalter des Absolutismus

Ludwig XIV. war nicht nur französischer König, sondern zugleich Herrscher von Navarra. Zeugnisse seiner regen Bautätigkeit findest du nicht nur in Paris, sondern auch in der näheren Umgebung. Am bekanntesten ist sicherlich das Schloss von Versailles.

Die zentralen Lebensdaten von Ludwig XIV.

Ludwig XIV. wurde am 05.09.1638 in Saint-Germain-en-Laye geboren und starb am 01.09.1715 in Versailles. Er wurde formal bereits im Alter von vier Jahren französischer Herrscher. Naturgemäß konnte er das Amt als kleiner Junge nicht selbst ausfüllen, sodass seine Mutter Anna den Staat gemeinsam mit Kardinal Mazarin leitete.

Der König wurde bereits 1651 für volljährig erklärt und hätte die Amtsgeschäfte selbst ausüben können. Er übertrug diese jedoch zunächst an den bereits genannten Kardinal, ohne jedoch weiterhin seine Mutter an der Regierung Frankreichs zu beteiligen. 1654 erfolgte die Krönung des weiterhin recht jungen Königs, woraufhin er die Regierungsgeschäfte selbst übernahm. Ort der Königskrönung war nicht Paris, sondern die Kathedrale in Reims.

Am 09.06.1660 heiratete Ludwig XIV. die spanische Thronfolgerin Maria Theresia. Hierbei handelte es sich nach damaliger Tradition nicht um eine Liebesheirat, sondern um die Bekräftigung eines Friedensvertrages zwischen Frankreich und Spanien. Dennoch wurde dem Paar am 01.11.1661 ein Sohn geboren, der als Dauphin Louis bekannt ist. Er wurde nie zum französischen Herrscher ernannt, da sein Vater ihn um vier Jahre überlebte.

Ludwig XV. war ein Enkel des Sonnenkönigs und herrschte von 1715 bis 1774. Sein französischer Name lautet Louis XV.

Woher stammt der Beiname Sonnenkönig?

Für die Entstehung von Spitznamen eines Königs existieren so gut wie immer unterschiedliche Legenden. Am wahrscheinlichsten zutreffend ist die Erzählung, dass Ludwig XIV. den Beinamen Sonnenkönig im Alter von dreizehn Jahren erhielt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er in der Ballettaufführung "Ballett Royal de la Nuit" mitgetanzt und dort die Rolle der aufgehenden Sonne inne. Die französische Form des Beinamens von Ludwig XIV. lautet Roi-Soleil.

Der Sonnenkönig hat seinen Spitznamen in sein Leben integriert, indem er das morgendliche Aufstehen als Symbol für den Sonnenaufgang und sein abendliches Niederlegen zum Schlaf als Zeichen für den Sonnenuntergang erklärte und beide tägliche Ereignisse prunkvoll zelebrierte.

Ludwig XIV. und die Steuern

In der Literatur wird die Regierungszeit Ludwigs XIV. überwiegend mit einer hohen Steuerlast für die Untertanen verbunden. Diese Einstufung ist aufgrund der zahlreichen Kriege, in die Frankreich mit dem Sonnenkönig verwickelt war, grundsätzlich korrekt.

Allerdings hat Ludwig XIV. trotz seiner Kriege und der umfangreichen Bautätigkeit verschiedene Maßnahmen zur Senkung der steuerlichen Belastung seiner Untertanen durchgeführt. So bekämpfte er die Korruption, indem er einen in die eigene Tasche wirtschaftenden Finanzminister entließ und bestrafte.

Ludwig XIV. übernahm selbst die Kontrolle über die Staatsfinanzen, was zu seiner Zeit als unwürdig für einen König eingestuft wurde. Des Weiteren begann der König mit der Aufhebung der Steuerfreiheit für den Adel und den Klerus, wobei er mit starken Widerständen zu kämpfen hatte.

Ein absoluter Herrscher und Förderer der Kunst

Ludwig XIV. gilt als Prototyp eines absoluten, aber nicht despotischen Herrschers. Bei der Auswahl seiner Berater folgte er vor allem zwei Prinzipien: Sie mussten ihm loyal ergeben sein und in allen wesentlichen Fragen seine Auffassungen teilen.

Das prunkvolle Auftreten des Königs und seine umfassende Hofhaltung stellten den Herrscher in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und des politischen Lebens. Ludwig XIV. gefiel sich in dieser Rolle. Der wichtigste Effekt bestand jedoch darin, dass diese Strukturen den Machtanspruch des Sonnenkönigs unterstrichen und die Loyalität am Königshof förderten. Wer sich als illoyal erwies, verlor umgehend sein Amt.

Ludwig XIV. hat nicht nur die vollständige Macht an sich gerissen, indem er den Posten eines die tatsächlichen Regierungsgeschäfte führenden Ministers abschaffte. Er war im Gegensatz zu den meisten seiner Vorgänger tatsächlich zur Führung eines Staates fähig, da er bereits in Jugendjahren Unterricht in wesentlichen Fächern wie Wirtschaft und Politik erhielt. Des Weiteren hatte der junge König mehrere Fremdsprachen gelernt.

Ludwig XIV. erlaubte allen Untertanen, mit ihm in Kontakt zu treten. Er hörte Adeligen ebenso wie Bürgern zu und zeigte selbst Dienern und Mägden eine Hochachtung, die dieser Gruppe nach damaligem gesellschaftlichen Verständnis eigentlich nicht zustand.

Dir ist Ludwig XIV. sicherlich als Förderer der Kunst bekannt. Er umgab sich gerne mit Musikern, Dichtern und weiteren Künstlern. Auch mit der Kunstförderung unterstrich der König seinen Machtanspruch, zudem sicherte er sich auf diese Weise die Loyalität der geförderten Personen.

Ludwig XIV. und die Frauen

Bei der Wahl seiner Ehefrau musste Ludwig XIV. Rücksicht auf politische Bedürfnisse nehmen, sodass er nicht die Frau seines Herzens wählen durfte. Diese Tatsache war am Hof und in der Bevölkerung bekannt, sodass jeder mit einer baldigen Affäre des Königs rechnete.

Als dieser sich mit außerehelichen Abenteuern Zeit ließ, kamen Gerüchte auf, wonach er eine Affäre mit seiner Schwägerin Henriette-Anna eingegangen wäre. Diese Gerüchte trafen nicht zu, vielmehr waren beide Personen ausschließlich in einer tiefen platonischen Freundschaft miteinander verbunden.

Seine erste Mätresse ist Luise de La Vallière, die als Hofdame leicht Kontakt zum König findet. Sie wird zur großen Liebe des Königs und Mutter eines großen Teils seiner Kinder. Ludwig XIV. hat allerdings zahlreiche Affären neben seiner offiziellen Mätresse, was dieser das Herz bricht. Sie entscheidet sich nach einigen Jahren der Beziehung, in ein Kloster einzutreten und fortan in Askese zu leben.

Nachfolgerin wird die Marquise de Montespan, deren Scheidung der König selbst unterstützt. Als sie sich nach einigen Jahren ebenfalls von Ludwig XIV. trennt, wendet sich dieser wieder seiner rechtmäßigen Ehefrau zu.

Über die Anzahl der Affären neben der Ehegattin und den beiden offiziellen Mätressen besteht in der Literatur keine Einigkeit, sie war in jedem Fall groß. Hoch anzurechnen ist dem Sonnenkönig, dass er jedes einzelne seiner Kinder anerkannte und auf diese Weise legitimierte. Ein solches Verhalten war für die Herrscher zu seiner Zeit eher ungewöhnlich.

Ludwig XIV. und die Außenpolitik

Die Außenpolitik Ludwigs XIV. war von Kriegen geprägt, wobei vor allem Spanien und die Niederlande als Gegner neben den Habsburgern auftraten.

Insgesamt dreißig seiner zweiundsiebzig Regierungsjahre gelten als Kriegsjahre. Ludwig XIV. hatte trotz oder gerade wegen der Kriegsführung als Mittel der Außenpolitik in diesem Bereich große Erfolge.

Er vergrößerte das französische Territorium und etablierte Frankreich als starke Wirtschaftsmacht.

Die Bauten Ludwigs XIV. in Paris

Das bekannteste Bauwerk Ludwigs XIV. in der französischen Hauptstadt ist der Invalidendom. Die Kirche gehört zum Hôpital des Invalides, einer Einrichtung zur Versorgung der Kriegsversehrten. Auch das Hôpital de la Salpêtrière wurde vom Sonnenkönig errichtet.

Prägend für das Stadtbild war die Entscheidung des Herrschers, die Stadtmauern schleifen zu lassen und an ihrer Stelle große Boulevards anzulegen. Die heutige Prachtstraße Champs-Élysées geht auf einen von Ludwig XIV. angelegten Park zurück.

Zur Bautätigkeit des Sonnenkönigs gehörten auch die Errichtung weiterer Kirchen wie Val-de-Grâce und das erstmalige Anlegen einer innerstädtischen Kanalisation.

Schloss Versailles

Die bekannteste mit Ludwig XIV. verbundene Sehenswürdigkeit findest du außerhalb des Stadtgebietes. Der Sonnenkönig hat das Schloss in Versailles nicht vollkommen neu errichten lassen, sondern ein bereits vorhandenes Jagdschloss zur zentralen Residenz umgebaut.

Ein wesentlicher Grund für die Verlagerung des zentralen Königssitzes nach Versailles war, dass Ludwig XIV. sich in Paris nicht vollständig vor Attentaten sicher fühlte.

Neben dem König residierten auch die Minister in Versailles, sodass eine große Anzahl an Zimmern erforderlich war. Historisch gesichert ist, dass mindestens 22.000 Menschen gleichzeitig im neuen Königsschloss anwesend waren, einige Quellen legen sogar die Annahme von mehr als 30.000 Schlossbewohnern beziehungsweise anwesenden Mitarbeitern nahe.

Schloss Versailles dient heute als Museum, sodass du die Anlage bei einer Parisreise besichtigen kannst.

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