Die wichtigsten Daten der französischen Geschichte
Frankreichs Vorgeschichte
Schon vor rund 10.000 Jahren wurden die Gebiete des heutigen Frankreich besiedelt. So fanden sich zahlreiche Spuren aus der Steinzeit wie Kultstätten oder Grabbauten im Süden Frankreichs.
Ab etwa 600 v. Chr. kam es zur Besiedlung der französischen Mittelmeerküste durch griechische Händler. Durch sie entstand u. a. die Kolonie Massalia, die heute als Hafenstadt Marseille bekannt ist.
Ab etwa 500 v. Chr. drangen von Osten die Kelten in das Land ein. Im Süden des Landes siedelten die Iberer sowie die Ligurer am Mittelmeer.
Im Jahr 121 v. Chr. fand in Gallien die Gründung einer römischen Provinz statt, um eine Landverbindung zwischen Italien und Spanien herzustellen. Um 50 v. Chr. wurde das gesamte Gallien von Julius Cäsar zur Provinz gemacht. Aus dem Vulgärlatein, das die Einheimischen übernahmen, entstand das Altfranzösisch.
Ab dem 2. Jahrhundert setzte die Christianisierung Galliens ein. Durch die Völkerwanderung strömten zwischen 300 und 600 unterschiedliche Stämme in das Land. Dazu gehörten die Westgoten, Bretonen, Burgunder und Franken. Im Laufe der Zeit passten sie sich an die gallo-romanische Kultur an.
Spätantike
Als im 5. Jahrhundert das weströmische Reich unterging, übernahmen die Franken die Macht und bildeten unter Chlodwig I. das Fränkische Reich. Im Jahr 732 gelang es Karl Martell durch die Schlacht bei Tours und Poitiers, die Araber zurückzuschlagen, die das Land fortan nicht mehr bedrohten.
Frühes Mittelalter
Durch König Pippin den Jüngeren wurde 751 die Dynastie der Karolinger gegründet. Dessen Sohn Karl der Große (um 747 bis 814) dehnte das Reich aus und wurde im Jahr 800 vom Papst zum Kaiser gekrönt.
Die Geschichte Frankreichs als eigenständiger Staat begann im Jahr 843 durch den Vertrag von Verdun. Darin wurde das Reich der Franken durch die drei Söhne von Karls Nachfolger Ludwig den Frommen in drei Teile geteilt. Als erster König des Westfrankenreiches fungierte Karl der Kahle (843–877). Zum französischen Gebiet zählten die Herzogtümer Aquitanien, Franzien, Normandie, Bretagne und Gascogne sowie mehrere Grafschaften.
Im Laufe der Zeit zerfiel das Frankenreich und die Karolinger starben aus.
Zeittafel der französischen Geschichte ab dem Mittelalter
987: Wahl von Hugo Capet zum König von Frankreich und Gründung der Kapetinger-Dynastie.
1066: Der Normanne Wilhelm der Eroberer erobert England, doch die Engländer werden in den nächsten Jahrhunderten die größte Bedrohung für Frankreich.
1106–1137: Herrschaft von Ludwig dem Dicken, der die Stärkung der Krone auf Kosten des Adels einleitet. Zudem bildet sich ein französisches Nationalgefühl, u. a. durch die Kreuzzüge und den Angriff des deutschen Kaisers Heinrich V. im Jahr 1124.
1285–1314: Herrschaft von Philipp IV., der die französische Königsmacht weiter verstärkt und Frankreich die Vormachtstellung in Europa verschafft.
1312: Weil König Philipp Geld braucht, lässt er zahlreiche Templer hinrichten und ihr Vermögen einziehen. Unterwerfung der französischen Kirche. Der Papst muss nach Avignon umziehen.
1328: Als Karl IV., der letzte Kapetinger, stirbt, besteigt sein Cousin Philipp von Valois den Thron und begründet die Valois-Dynastie.
1339–1453: Hundertjähriger Krieg gegen England. Dabei gelingt es den Franzosen, die Engländer fast völlig aus Frankreich zu vertreiben. Als Lichtgestalt des Krieges geht die junge Johanna von Orléans ein, die den Dauphin Karl VII. zu seiner Krönung nach Reims geleitet, was letztlich zur Befreiung Frankreichs von den Engländern führt.
Außerdem sorgt sie 1429 für das Aufheben der Belagerung von Orléans durch die Engländer, was die entscheidende Wende im Krieg bringt.
1430: Verbrennung von Johanna von Orléans als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen durch die Engländer, wobei der französische Hof tatenlos bleibt.
Französische Renaissance
1559–1598: Konflikte zwischen Katholiken und Hugenotten durch die Reformation, die sich unter Adel und Bürgertum ausbreitet.
24.8.1572: In der blutigen Bartholomäusnacht werden bis zu 10.000 Hugenotten getötet. Hugenottenkriege bis 1598.
1594: Heinrich IV. besteigt nach dem Tod des letzten Valois als Protestant aus dem Hause Bourbon den Thron, nachdem er zum Katholizismus übertrat.
1598: Mit dem Edikt von Nantes, das den Hugenotten Religionsfreiheit zusichert, stellt Heinrich IV. den Frieden in Frankreich wieder her. Er leitet den Aufbau einer absolutistischen Monarchie ein.
1610: Ermordung Heinrichs IV.
Absolutismus
1624–1642: Kardinal Richelieu leitet die Geschicke Frankreichs und drängt den Protestantismus zurück. Dabei festigt Richelieu die Macht der Krone. Aktive Teilnahme Frankreichs am 30-jährigen Krieg (1618–1648). Kardinal Mazarin setzt Richelieus Politik bis 1661 fort. Frankreich erlangt die Vormachtstellung in Europa.
1661–1715: Regentschaft des Sonnenkönigs Ludwig XIV., der das Edikt von Nantes aufhebt, was zur Massenflucht der Hugenotten führt. Er erobert für Frankreich mehrere Gebiete.
1715–1775: König Ludwig XV. ist großen innen- und außenpolitischen Problemen ausgesetzt und fällt negativ durch seinen verschwenderischen Lebensstil auf. Dabei zieht er den Hass des Volkes auf sich. Frankreich büßt seine Kolonien in Kanada ein. Die Aufklärung bereitet den Weg in die Französische Revolution. So verlangt das Bürgertum nach Mitbestimmung.
Französische Revolution und Kaiserreich
1787: Verheerende Finanzkrise in Frankreich. Durch teure Kriege sind große Teile der Arbeiter und Bauern verarmt. Adel und Klerus stellen sich den nötigen Reformen jedoch entgegen. Es kommt zur Versammlung der Notabeln.
1789: Einberufung der Generalstände. Vom Dritten Stand wird die Nationalversammlung ausgerufen und eine Verfassung ausgearbeitet. In Paris stürmt das wütende Volk am 14. Juli die Bastille.
1791: Vergeblicher Fluchtversuch von König Ludwig XVI., der nach Paris zurückgebracht wird.
1792: Preußen und Österreich führen Koalitionskrieg gegen Frankreich. Verhaftung des Königs. Frankreich wird zur Republik ausgerufen.
1793: Hinrichtung von Ludwig XVI., Krieg gegen England und Spanien, Schreckensherrschaft durch Robespierre.
1794: Sturz und Hinrichtung Robespierres.
1796/97: Siegreicher Feldzug Napoleon Bonapartes in Italien gegen die Österreicher.
1798/99: Expedition Napoleons nach Ägypten gegen die Engländer.
1799: Rückkehr Napoleons aus Ägypten und Sturz des Direktoriums. Der Korse steigt zum Ersten Konsul auf.
1804: Krönung Napoleon Bonapartes zum Kaiser.
1805: Krieg gegen Österreich und Russland. Sieg Napoleons in Austerlitz.
1806/07: Militärische Erfolge Napoleons gegen Preußen.
1812: Katastrophaler Feldzug Napoleons nach Russland, den nur wenige seines Heeres überleben.
1813: Aufstand gegen Frankreich. Völkerschlacht bei Leipzig endet mit Napoleons Niederlage.
1814: Besetzung Frankreichs durch die Alliierten. Verbannung Napoleons nach Elba. Neuordnung Europas durch den Wiener Kongress. Wiedereinsetzung der französischen Monarchie.
1815: Rückkehr Napoleons und Herrschaft der 100 Tage. Endgültige Niederlage bei Waterloo. Napoleon muss ins Exil nach St. Helena.
1848: Endgültiger Sturz der Bourbonen durch die Februarrevolution. Napoleons Neffe Charles-Louis Napoleon steigt zum Präsidenten der Zweiten Republik auf.
1852–1870: Zweites Kaiserreich unter Napoleon III, der die französischen Kolonien ausbaut.
1870: Deutsch-Französischer Krieg führt zur Gefangennahme und Absetzung Napoleons III. Niederlage Frankreichs, das Elsass-Lothringen an das neu gegründete Deutsche Reich abtreten muss. Dritte Republik.
19./20. Jahrhundert
1871: Die Pariser Kommune wird blutig niedergeschlagen.
1904: Zusammen mit Großbritannien bildet Frankreich die Entente cordiale und erzielt eine Verständigung in Kolonialfragen. Bündnis mit Russland. Es entstehen in Europa zwei Machtblöcke.
1914–1918: Erster Weltkrieg zwischen Entente und den Mittelmächten Deutschland und Österreich-Ungarn. Frankreich verliert dabei 1,6 Millionen Menschen. Durch das Eingreifen der USA 1917, lässt sich der Krieg zugunsten der Entente entscheiden.
1919: Durch den Vertrag von Versailles zählt Frankreich zu den Siegermächten und gewinnt Elsass-Lothringen zurück. Durch die harten Bedingungen gegen Deutschland schwelt jedoch der nächste große Konflikt.
1919–1939: In der Zwischenkriegszeit kommt es vorübergehend zur Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland.
1939–1945: Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trifft Frankreich unvorbereitet. Im Rahmen des Westfeldzugs im Mai/Juni 1940 wird Frankreich von Deutschland geschlagen und besetzt. Zusammenbruch der Dritten Republik. Vichy-Regierung durch Marschall Pétain, die von Adolf Hitler abhängig ist.
Weiterer Widerstand durch Charles de Gaulle und seine Truppen. 1944 Befreiung Frankreichs durch die alliierte Invasion und Beginn der Vierten Republik. 1945 Ende des Zweiten Weltkrieges.