Französische Weihnachtsbräuche

Französische Weihnachtsbräuche unterscheiden sich recht stark von den deutschen. Die mancherorts anzutreffenden vorweihnachtlichen Lichterkränze, Adventskalender und Weihnachtsmärkte entspringen keiner französischen Tradition, sondern sind ein stimmungsvoller Import aus Deutschland.
Französische Weihnachtsbräuche
Dekoration an einem französischen Weihnachtsbaum ( © Atout France / Fabrice Milochau )

Nähe zu Deutschland im Elsass spürbar

Schon allein der Begriff klingt für deutsche Ohren befremdlich: „Noël“ nennt man in Frankreich das Weihnachtsfest, ein Wort, mit dem man ursprünglich Kirchenlieder in Dialogform bezeichnete, die im Rahmen der Krippenspiele typisch waren.

Eine gewisse Nähe zu Deutschland ist allerdings im Elsass spürbar – und das nicht erst seit wenigen Jahrzehnten. Schon im Jahr 1570 hat es in Straßburg einen Weihnachtsmarkt gegeben. Und auch der Weihnachtsbaum hat wahrscheinlich elsässische Wurzeln.

Père Noël – Der französische Weihnachtsmann und andere Bräuche

In Frankreich bringt der Père Noël beziehungsweise der Père Challande die Geschenke, und zwar in der Nacht auf den 25. Dezember. Die Päckchen lagern nicht nur unter dem Weihnachtsbaum, sondern auch in den Stiefeln der Kinder; und sie werden dann am Morgen gefunden. Am 25. Dezember wird gefeiert; es gibt aber keinen zweiten Weihnachtsfeiertag. Französische Weihnachtsbräuche sind von Region zu Region unterschiedlich.

In der Provence veranstaltet man zum Beispiel einen Markt mit einer Vielzahl von Tonfiguren, die neben den zentralen Gestalten der Weihnachtsgeschichte die einzelnen Berufsstände des Dorfes verkörpern. In Aquitanien und anderen Gegenden ist es wiederum üblich, die bösen Wintergeister mit Fackeln zu vertreiben. Die Schäfer in der Normandie pflegen hingegen einen ganz anderen Brauch. Sie legen eines ihrer Lämmer als Opfer in die Kirchenkrippe.

Kulinarische Weihnachtsbräuche

Weihnachten ist in Frankreich die Zeit der Gourmets. Das große Festessen ist dort unter der Bezeichnung „ Réveillon“ bekannt. Der Réveillon besteht aus verschiedenen Gängen. Gerne isst man Austern, Käse, Gänseleberpastete und mit Esskastanien gefüllten Truthahn. Dazu wird Wein oder Champagner serviert.

Für viele Franzosen ist ein Weihnachten ohne die Bûche de Noël nicht vorstellbar. Es handelt sich hierbei um einen mit Creme gefüllten und gerollten Kuchen, der rein optisch an einen Holzscheit erinnert. Früher hatte man in der Weihnachtszeit einen Holzscheit im Feuer verglimmen lassen und die Asche auf den Äckern verteilt, um diese mit Fruchtbarkeit zu segnen. Vermutlich ist das Backen der Bûche de Noël ein Überbleibsel aus jener Zeit.

Wie bei uns endet die Weihnachtszeit auch in Frankreich am 6. Januar. An diesem Tag gibt es einen süßen Kuchen, die sogenannte Galette des Rois. In den Teig ist eine kleine Figur eingebacken. Derjenige, der die Figur in seinem Stück Kuchen findet, ist der König des Tages und erhält eine Krone.

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