Hans Trapp in der elsässischen Weihnachtszeit

Hans Trapp ist neben dem Christkind die zentrale Figur der elsässischen Weihnacht. Besonders auf Weihnachtsmärkten kann man ihn heute in vielen Städten der Region im Osten Frankreichs erleben. Die Figur des Hans Trapp hat ein reales historisches Vorbild.

Wer ist Ritter Hans Trapp?

Bis vor einigen Jahren brachten Christkind und Hans Trapp auch den Kindern gemeinsam am Heiligen Abend die Geschenke. Heute ist dies in vielen Familien anders geworden, denn der Weihnachtsmann hat die beiden als Gabenbringer abgelöst. Hans Trapp tritt nun ausschließlich in der Adventszeit als Begleiter des Nikolaus auf.

Hans Trapp hat ein reales Vorbild. Einst lebte in der Pfalz des 15. Jahrhunderts ein Ritter namens Hans von Trotha. Er entzündete einen Kleinkrieg mit dem Abt des Klosters Weißenburg. Hans von Trotha baute seine Burg Berwartstein immer weiter aus - auch auf Gebiete, die dem Abt gehört hatten. Dieser wusste sich nur dadurch zu helfen, dass er den Kurfürsten informierte, der ihn jedoch nicht unterstützen wollte. Als Hans von Trotha immer weitere Länder raubte oder das Land unbrauchbar machte, wandte sich der Abt zur Beendigung des Kleinkrieges an den Papst. Doch Hans von Trotha denunzierte auch das Kirchenoberhaupt und so ließ der Papst einen Kirchenbann aussprechen, der bald auch zur Reichsacht führte. Manchmal wird Hans Trapp auch mit einem boshaften und habgierigen Mann namens Hans de Dratt in Verbindung gebracht, der ebenfalls im 15. Jahrhundert in der Region lebte. Wer auch immer jedoch das Vorbild war, man fürchtet Hans Trapp bis heute...

Die Legende um Hans Trapp

Bald schon rankten sich volkstümliche Geschichten um Hans Trapp, wie er nun genannt wurde. Man erzählte beispielsweise, dass er Jungfrauen verführen und ihre Unschuld rauben würde. Doch die bekannteste Legende machte ihn zum Kinderschreck, der unartige Kindern auch in seinem Sack mitnehmen könnte - ähnlich wie in Deutschland Knecht Ruprecht oder der Krampus. Es entstand wohl in vielen Ländern die Figur eines Helfers der "Guten", der die wenig folgsamen Kinder zur Räson bringt... Ganz in Schwarz gekleidet, mit einer Kette rasselnd und wilde Laute von sich gebend, ängstigt Hans Trapp auch heute noch die Kleinen. Besonders in der elsässischen Stadt Wissembourg spielt Hans Trapp eine wichtige Rolle, denn dort zieht er immer am 17. Dezember feierlich ein – begleitet vom Christkind und Wichteln. In den Vogesen ist Hans Trapp auch unter dem Namen Ruppelz bekannt, der wohl vom Knecht Ruprecht abgeleitet wurde.

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