Friedrich der Große und die französische Aufklärung

Friedrich der Große, 46 Jahre lang König von Preußen, war ein Feldherr und Monarch, dessen auch durch die französische Aufklärung beeinflussten Reformen im 18. Jahrhundert einen großen Schritt in Richtung des modernen Staats bedeuteten. Ideengeschichtlich hat Deutschland Frankreich hier viel zu verdanken.
Friedrich der Große französische Aufklärung
Kronprinz Friedrich zwischen 1700 und 1750 ( Public Domain (CC0) )

Friedrich – noch geboren im Absolutismus

Friedrich kam am 24. Januar 1712 als Friedrich II. von Preußen, Sohn des ,,Soldatenkönigs", zur Welt. Damit wurde er in die Zeit des Absolutismus, der die vorherrschende Regierungsform in Europa und dort vor allem in Frankreich war, hineingeboren. Absolutismus bedeutete die uneingeschränkte und ungeteilte Macht des Souveräns.

Doch Friedrich wollte nicht nach dem Vorbild seines verhassten Vaters regieren. Zudem wurde er von fortschrittlichen Gedanken aus Frankreich beeinflusst. Dort begann Mitte des 18.Jahrhunderts die philosophische Revolution der Aufklärung.

Von seinem Amtsantritt als preußischer König am 31. Mai 1740 bis zu seinem Tod 1786 führte Friedrich der Große zahlreiche Reformen im Sinne dieser geistigen Strömung durch.

Beeinflusst von der Aufklärung

Die Zeit der Aufklärung begann 1720. Philosophen wie Rousseau, Hobbes, Machiavelli oder Voltaire, der ein Freund Friedrichs wurde, verbreiteten ihre Auffassungen darüber, dass der Mensch seinen eigenen Verstand zu wenig nutzt und sich deshalb unterdrücken lässt. Sie forderten dazu auf, kritischer nachzudenken und Dinge infrage zu stellen.

Hieß es nach absolutistischer Auffassung noch, der Herrscher werde per ,,Gottesgnadentum" in sein Amt berufen und müsse demnach nur vor Gott und seinem eigenen Gewissen Rechenschaft ablegen, war der aufgeklärte Souverän per Gesellschafts- und Herrschervertrag an rationale Rechte und Pflichten gebunden.

Friedrich der Große praktiziert aufgeklärten Absolutismus

Anlehnend an diese Herrschaftsvorstellung bezeichnete sich Friedrich selbst als ,,Erster Diener des Staates". Damit verpflichtete er sich, für Ruhe, Frieden und Wohlfahrt seiner Untertanen zu sorgen. Die Idee des Gesellschaftsvertrags beinhaltete zudem die Gleichheit aller Individuen eines Staates.

Deshalb führte er ein allgemeingültiges Gesetzbuch ein, nach dem jeder Bürger gleichberechtigt war. Zudem verbesserte er das Bildungssystem in Preußen, schaffte die Folter als Mittel zur Wahrheitsfindung ab und milderte die Gesetze zur Todesstrafe. Möglicherweise haben diese Maßnahmen auch mit der Tatsache zu tun, dass Friedrich als Kind oft den Schlägen und Erniedrigungen seines Vaters ausgesetzt war. Eine weitere wichtige Maßnahme war die Einführung der Religionsfreiheit.

Trotz all der gesellschaftlichen Veränderungen blieb Friedrich der Große das allein herrschende Staatsoberhaupt, wie es die absolutistische Ideologie vorsah. Auch blieb die Ständegesellschaft weiterhin bestehen. Friedrich der Große von Preußen verkörperte also absolutistischen Herrscher und aufgeklärten Denker in einem.

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