Bahnhöfe in Paris

Paris lässt sich auch bequem mit der Bahn erreichen. So verfügt die französische Hauptstadt über sechs große Fernverkehrsbahnhöfe: Gare du Nord, Gare de l'Est, Gare de Lyon, Gare d'Austerlitz, Gare Montparnasse, Gare Saint-Lazare. Dieser Artikel stellt sie dir vor ...
Paris Bahnhöfe
Der Gare d'Austerlitz in Paris ( © hassan bensliman - Fotolia.com )

Nach Paris mit der Bahn reisen

Zu den wichtigsten Verkehrsbezugspunkten von Paris gehören die Bahnhöfe. Sie entstanden im 19. Jahrhundert, als der Schienenverkehr in Frankreich eingeführt wurde.

Auch aus architektonischer Sicht beeindrucken die Schienenverkehrsknotenpunkte, sodass ein Besuch der Gebäude auch ohne eine Bahnreise durchaus reizvoll ist.

Im Unterschied zu anderen Metropolen gibt es in Paris keinen zentralen Hauptbahnhof. Stattdessen sind in der französischen Hauptstadt sechs größere Kopfbahnhöfe vorhanden, die sich um das Stadtzentrum herum verteilen. Umso wichtiger ist es, gut über die einzelnen Bahnstationen Bescheid zu wissen.

Für Reisende aus Deutschland sind vor allem der Gare de l'Est, der Gare du Nord sowie der Gare de Lyon von Bedeutung, weil diese von Deutschland und der Schweiz aus angesteuert werden.

Weitere Bahnhöfe in Paris sind der Gare d'Austerlitz, der Gare Montparnasse sowie der Gare Saint-Lazare.

Gare du Nord

Paris Gare du Nord bedeutet Bahnhof Paris-Nord. Er befindet sich im 10. Stadtbezirk der Hauptstadt und ist am Place Napoleon III angesiedelt.

Er zählt zu den am häufigsten benutzten Bahnstationen von Europa. Auf der ganzen Welt gehört er sogar zu den drei größten Bahnhöfen. So verkehren Tag für Tag ca. 700.000 Fahrgäste in ihm.

Es bestehen Verbindungen nach Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien. Mit dem Thalys lässt sich Deutschland von Paris aus in wenigen Stunden erreichen.

Entstehung

In Betrieb ging der erste Nordbahnhof am 20. Juni 1846. Seinerzeit wurde er noch als „Embarcadère du Chemin de Fer du Nord“ bezeichnet. Da er nur über zwei Gleise verfügte, war aufgrund des wachsenden Verkehrsaufkommens der Bau eines größeren Bahnhofs erforderlich. So wurde der Architekt Jakob Ignaz Hittorf (1792-1867) mit der Bauplanung beauftragt. Die Bauarbeiten nahmen im Mai 1861 ihren Anfang. Die Eröffnung fand am 19. April 1864 statt, obwohl die Bauten noch nicht vollständig abgeschlossen waren. So dauerte es noch bis Dezember 1865, bis die Empfangshalle fertiggestellt werden konnte.

Der Bahnhof verfügte anfangs über acht Gleise. Weil das Verkehrsaufkommen ab 1875 weiterhin anstieg, wurde die Zahl der Gleise bis zur Weltausstellung kontinuierlich erhöht, bis es schließlich 28 Gleise waren.

Anfang des 20. Jahrhunderts avancierte der Nordbahnhof zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. So wurden bis 1908 die Métrolinien 4 und 5 an den Bahnhof angeschlossen. Nebenbei wurde er auch von Luxuszügen wie dem Nord-Express angesteuert.

Zu den besonderen Merkmalen des Gare du Nord gehört seine neoklassizistische Fassade mit 23 Statuen von bekannten Bildhauern.

Gegenwart

In den folgenden Jahrzehnten fanden immer wieder Umbauarbeiten am Gare du Nord statt, um ihn für den Hochgeschwindigkeitsverkehr auszubauen.

Außerdem entstand ein unterirdisch angelegtes Parkhaus, das über 1.300 Stellplätze für Pkw verfügte.

Darüber hinaus fand eine neue Anordnung der Bahngleise statt.

Ferner sind auf dem Nordbahnhof zahlreiche Geschäfte und Dienstleister vorhanden.

Einschließlich der Feiertage ist der Nordbahnhof jeden Tag geöffnet.

Gare de l'Est

Beim Gare de l'Est handelt es sich um den Ostbahnhof von Paris. Ebenso wie der Gare du Nord befindet er sich im 10. Arrondissement und ist nicht weit von ihm entfernt. Er bringt es auf jährlich 34 Millionen Passagiere, womit er der fünftgrößte Pariser Bahnhof ist. Zur Innenstadt beträgt die Entfernung 3 Kilometer. Er wird sowohl von nationalen als auch von internationalen Zügen angesteuert.

Für Reisende aus Süddeutschland und der Schweiz stellt er den wichtigsten Pariser Bahnhof dar. Mit den Hochgeschwindigkeitszügen TGV und ICE lassen sich Ziele in Luxemburg und Deutschland ansteuern. Zu den deutschen Zielbahnhöfen zählen Stuttgart, Karlsruhe, Saarbrücken, Mannheim, Kaiserslautern, Frankfurt/Main, Ulm, Augsburg sowie München.

Entstehung

Die Eröffnung des Ostbahnhofs, der damals noch den Namen „Embarcadère de Strasbourg“ trug, fand 1849 statt. Seinen heutigen Namen bekam er 1854, als eine neue Bahnlinie ins oberelsässische Mülhausen eröffnet wurde.

Vom Gare de l'Est erfolgte am 4. Oktober 1883 die Abfahrt des ersten berühmten Orient-Express mit Ziel Konstantinopel.

Bis ins Jahr 1900 wurden große Umbauarbeiten am Ostbahnhof vorgenommen, sodass er seinerzeit über 16 Bahngleise verfügte.

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm das Verkehrsaufkommen weiter zu, was erneute Umbauten erforderlich machte.

Gegenwart

In der heutigen Zeit verfügt der Gare de l'Est über eine ausgezeichnete Anbindung an den Pariser Nahverkehr. So halten neben vielen Buslinien auch die Metrolinien 4, 5 und 7 an ihm.

Die Bahnhofsbesucher finden eine Vielzahl an Geschäften und Dienstleistungsangeboten vor.

Darüber hinaus ist der Ostbahnhof jeden Tag geöffnet.

Gare de Lyon

Der Gare de Lyon wird auch als Lyoner Bahnhof bezeichnet. Er ist im 12. Arrondissement angesiedelt und gilt als Sehenswürdigkeit von Paris. Er ist mit 32 Bahnsteigen ausgestattet und fertigt jedes Jahr ungefähr 90 Millionen Passagiere ab.

Die Bezeichnung Gare de Lyon geht darauf zurück, dass zahlreiche Züge des Bahnhofs die im Süden gelegene Stadt Lyon ansteuern.

Darüber hinaus ist er das Ziel von Hochgeschwindigkeitszügen aus Freiburg im Breisgau und der Schweiz.

Entstehung

Der Bau des Gare de Lyon fand anlässlich der Weltausstellung im Jahr 1900 zwischen 1895 und 1902 statt. Als verantwortlicher Architekt agierte Marius Toudoire (1852-1922).

Die Fassade des Lyoner Bahnhofs bringt es auf eine Breite von etwa 100 Metern. Außerdem besitzt er einen Turm von 64 Metern Höhe. Zwischen 1962 und 1972 kam es zu umfangreichen Umbauarbeiten.

Zu den Attraktionen des Gare de Lyon zählt das Restaurant Le Train Bleu, das mit seiner Dekoration aus dem Jahr 1900 punktet, die unter Denkmalschutz steht. Auch das Restaurant entstammt den Kreationen von Marius Toudoire.

Des Weiteren sind zahlreiche Geschäfte in dem Bahnhofsgebäude untergebracht.

Gare d'Austerlitz

Nach der historischen Schlacht von Austerlitz, die Kaiser Napoleon I. im Dezember 1805 siegreich für sich entschied, ist der Gare d'Austerlitz (Austerlitz-Bahnhof) benannt. Zu finden ist er im 13. Stadtbezirk am linken Seineufer im Quartier de la Salpêtrière.

Vom Austerlitz-Bahnhof sind das Loire-Tal, Ziele in Zentral- und Südwestfrankreich sowie der Westen Spaniens zu erreichen.

Entstehung

Schon 1840 gab es auf dem Gelände des Gare d'Austerlitz einen Bahnhof, der bis nach Cobreil und Orléans führte. Zwischen 1862 und 1870 kam es zur Neuerrichtung des Bahnhofes. Die Bahnhofshalle aus Metall erreichte eine Länge von 280 Metern. Von der Betreibergesellschaft wurde die Bahnlinie 1900 in Richtung Pariser Stadtzentrum verlängert.

Als die Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke LGV Atlantique erfolgte, büßte der Austerlitz-Bahnhof zahlreiche Fernverkehrsverbindungen an den Gare Montparnasse ein. Noch immer wird die Bahnstation von 25 Millionen Fahrgästen pro Jahr genutzt.

Am Gare d'Austerlitz halten außerdem die RER-Linie C sowie die Linien 5 und 10 der Pariser Métro.

Seit 1997 gilt der Austerlitz-Bahnhof, der täglich geöffnet hat, als historisches Monument.

Gare Montparnasse

Einen weiteren großen Bahnhof von Paris stellt der Gare Montparnasse an der Rive Gauche dar. Er zählt zu den größten SNCF-Bahnhöfen und befindet sich im 15. Arrondissement am Place Raoul-Dautry.

Der Gare Montparnasse ist Teil des Hochgeschwindigkeitsnetzes der Eisenbahngesellschaft SNCF und führt in erster Linie in die Bretagne, an die Atlantikküste sowie nach West- und Südwestfrankreich.

Entstehung

Der Vorgängerbahnhof des Gare Montparnasse entstand 1840 und trug die Bezeichnung „Gare de l'Ouest – Rive Gauche“. Dabei befand er sich rund 330 Meter vom Haupteingang des heutigen Bahnhofs entfernt.

Wegen des stetig ansteigenden Verkehrsaufkommens in Paris entstand zwischen 1848 und 1852 der heutige Gare Montparnasse auf den Fundamenten des alten Bahnhofs.

Gegenwart

Der heutige Bahnhof wurde in den 60er-Jahren durch ein Immobilienprojekt am Place Raoul-Dautry ins Leben gerufen.

Als 1990 die Schnellfahrstrecke LGV Atlantique in Betrieb ging, erfolgte eine Neugestaltung. Dazu gehörte u. a. die Glasfassade mit dem Namen „La Porte Océane“, die von außen einen Einblick in das Gebäude gestattet.

Zu den Attraktionen des Gare Montparnasse, der über 22 Gleise verfügt, zählt der Jardin Atlantique, ein Garten, der sich auf dem Bahnhofsdach befindet und öffentlich zugänglich ist.

Pro Tag werden im Durchschnitt 175.000 Passagiere auf dem Bahnhof abgefertigt. In der Feriensaison können es aber auch bis zu 400.000 Menschen sein.

Gare Saint-Lazare

Ganz in der Nähe des Boulevard Haussmann mit seinen bekannten Kaufhäusern ist der Gare Saint-Lazare angesiedelt. Er gehört zum 8. Stadtbezirk und wickelt in erster Linie den Regionalverkehr in der Île-de-France ab.

Mit einem jährlichen Passagieraufkommen von 100 Millionen Personen bildet er den zweitgrößten Bahnhof der französischen Hauptstadt.

Entstehung

Errichtet wurde der Bahnhof Saint-Lazare im Jahr 1837, wobei es sich zunächst um eine provisorische Bahnstation aus Holz handelte, die sich auf dem Place de l'Europe befand.

1841 wurde dann ein zweiter, diesmal gemauerter, Bahnhof in der Rue de Stockholm angelegt, der sich unmittelbar vor dem Place de l'Europe befand. Die Betreiber der Bahnlinie konnten sich jedoch nicht mit ihrem Ansinnen durchsetzen, die Bahnlinie bis ins Zentrum von Paris zu erweitern, sodass sie das Projekt wieder aufgaben.

Zwischen 1842 und 1853 entstand schließlich der Gare Saint-Lazare durch den Architekten Eugène Flachat an der Stelle, an der er sich auch heute noch befindet, nämlich an der Rue du Havre.

Aufgrund der Weltausstellung von 1889 wurde der Bahnhof Saint-Lazare deutlich vergrößert, was durch den Architekten Jules Lisch erfolgte, der der Bahnstation ihr heutiges Aussehen verschaffte.

Gegenwart

In der heutigen Zeit besitzt der Gare Saint-Lazare über 27 Gleise und verfügt über Verbindungen zur Pariser Métro, RER sowie den Buslinien.

Die Züge steuern die westlichen Vororte von Paris und die Normandie an.

Seit 2012 gibt es zudem eine neue Einkaufspassage, sodass dort eine Vielzahl an Shoppingmöglichkeiten vorhanden ist.

2014 fand eine komplette Renovierung des Bahnhofs, der jeden Tag geöffnet ist, statt.

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