Fahrradfahren in Paris

Fahrrad fahren in Paris – das ist doch verrückt! Noch dazu mit Kindern – seid ihr lebensmüde? Solche und ähnliche Kommentare bekam die Autorin dieser Zeilen zu hören, als sie von dem Vorhaben berichtete, auf der Rückfahrt vom Familienurlaub an der Meeresküste in Paris Station zu machen, um dort zu radeln.
Fahrrad fahren Paris
Velib, das öffentliche Fahrradverleihsystem in Paris ( © Ekaterina Pokrovsky - Fotolia.com )

Paris per Rad erkunden

Der innere Bereich der französischen Hauptstadt, umgeben vom Boulevard Périphérique, misst im Durchmesser ca. 8 km. Das ist zu weit für eine Erkundung zu Fuß. Mit dem Auto ist es purer Stress, und die Metro bringt dich zwar schnell zum Ziel, die Aussicht unterwegs ist aber eher begrenzt. Per Rad dagegen bist du mobil und unabhängig. Das Fahrrad ist für Paris ein ideales Verkehrsmittel.

Wenn du beispielsweise von deinem Hotel nahe Porte d'Orléans startest und quer durch die Stadt zum Parc de la Villette radeln willst, hast du eine Fahrstrecke von ungefähr zehn Kilometern vor dir, die in einer dreiviertel Stunde gut zu bewältigen ist.

Unterwegs passierst du so bedeutende Pariser Sehenswürdigkeiten wie die Katakomben, den Friedhof von Montparnasse, den Jardin du Luxembourg, das Panthéon, die Île de la Cité und die Kathedrale Notre-Dame sowie das Centre Pompidou. Sie alle liegen praktisch direkt an deiner Route. Die letzten Kilometer kannst du gemütlich am Canal Saint Martin und dem Bassin de la Villette entlang radeln.

Geführte Fahrradtouren durch Paris

Drei schöne Fahrradrouten durch Paris

1. Highlights in Paris

Die schönste und wahrscheinlich gleichzeitig die interessanteste Fahrradroute durch Paris beginnt am Pariser Rathaus dem Hôtel de Ville. Der Platz vor dem Rathaus der "Place de Grève" steht für eine düstere Vergangenheit in der Geschichte von Paris. Hier standen im Mittelalter Galgen und Pranger und während der Französischen Revolution fanden öffentliche Hinrichtungen mit der Guillotine statt. Verlassen wir daher schnell diesen eher unwirtlichen Ort und die schöne Fassade des Renaissance-Baus und radeln entlang dem Seine-Ufer.

Ziel ist der Place de la Concorde mit dem mächtigen Obelisken, den Napoleon einst aus Ägypten nach Paris gebracht hat. Inline-Skater, Jogger und Spaziergänger bevölkern die Uferpromenade. Ein ganz besonderes Vergnügen ist es, den mittelalterlichen Stadtkern mit der Kathedrale Notre-Dame mit dem Fahrrad zu umrunden. Auf der Ostseite der Île de la Cité recken sich Ihre Türme 70 Meter in die Höhe. In dem gewaltigen Kirchenschiff mit 130 Metern Länge und einer Breite von 48 Metern finden 10.000 Menschen Platz. Napoléon Bonaparte hat sich hier eigenhändig die Kaiserkrone aufgesetzt und Victor Hugo verhalf dem imposanten Gotteshaus mit seinem Roman "Der Glöckner von Notre Dame" und der Figur von Quasimodo zu unsterblichem literarischen Ruhm.

Weiter geht die Tour zu den Tuilerien-Gärten. Ein Rundgang, bzw. eine Rundfahrt durch die geometrisch exakt angelegten Gärten führt an einer Fülle von Skulpturen und impressionistischen Werken der École de Paris vorbei. Lass Dir im Sommer nicht eine Fahrt mit dem benachbarten Riesenrad entgehen. Von der Spitze hast du einen tollen Rundblick hinüber zur Champs-Élysées und weiter zum Arc de Triomphe.

Und während der gesamten Route entlang der Seine grüßt der Eiffelturm. Das berühmteste Wahrzeichen von Paris ist zum Nationalsymbol geworden. Mehr als 6 Millionen Besucher kommen Jahr für Jahr hierher und fahren mit einem der Fahrstühle zur Aussichtsplattform in 276 Metern Höhe.

2. Durch den Bois de Boulogne

Wie der Bois de Vincennes, ist auch der 850 Hektar große Bois de Boulogne eine grüne Lunge für die Pariser. Das ehemalige Jagdrevier der französischen Könige ist heute ein Paradies aus Gärten, Wander- und Reitwegen, Seen zum Bootfahren und 15 km Radwegen.

Dazu gehören ein 9,2 Kilometer langer “Entdeckungsweg” und eine 3,6 Kilometer lange Schleife um die Pferderennbahn Longchamp.

Wenn du dir direkt am Bois de Boulogne ein Rad ausleihen möchtest, fährst du am besten bis zur U-Bahnstation Les Sablons (Linie 1). Dann den Boulevard des Sablons bis zum Kreisverkehr. Dort findest du den Fahrradverleih von Paris Cycles.

3. Vom Canal Saint-Martin bis zum Bois de Vincennes

Der Canal Saint-Martin ist nicht nur einer der beliebtesten Entspannungsorte der Pariser, sondern eignet sich auch bestens für eine kleine Fahrradtour. Du kannst den gesamten Kanal entlang radeln und dabei noch die ein oder andere interessante Sehenswürdigkeit entdecken.

Startpunkt ist der Place Stalingrad. Metrostationen Stalingrad (Linien 2,5 und 7) oder Jaurès (Linien 2, 5 und 7bis). Danach geht es entlang des Kanals in Richtung Süden.

Sehenswert an der Strecke ist das erste öffentliche Krankenhaus von Paris Hôpital Saint-Louis aus dem Jahr 1604. Nicht wundern, der Kanal verläuft kurz danach unterirdisch weiter. Du kannst aber entspannt weiter radeln bis zum Place de la Bastille.

Wenn du Lust auf mehr hast, folge der Rue de Lyon und biege dann links in die Avenue Daumesnil. Dort beginnt alsbald der Coulée verte René-Dumont (bis 2014 Promenade plantée genannt), ein urbaner Wanderweg, angelegt auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse. Dieser führt dich auf 4,7 km Länge bis zum Stadtwald Bois de Vincennes im 12. Arrondissement.

Fahrradwege in Paris

Paris besitzt eine gute Fahrradinfrastruktur und es gibt kaum nennenswerte Steigungen. Wenn du bei Google-Maps auf "Fahrradwege anzeigen" klickst, werden dir "Fahrradwege" und "geeignete Straßen" in Grün angezeigt. Der Plan zeigt zahlreiche grüne Routen!

Tatsächlich baut die Stadtverwaltung seit Jahren das Radverkehrsnetz konsequent aus. An Sonntagen werden sogar ganze Straßen für den Autoverkehr gesperrt. Dann gehören die Seine-Uferstraße oder die Route entlang des Canal Saint Martin allein Skatern, Spaziergängern und Radlern.

Kein eigenes Fahrrad?

Wenn du kein eigenes Fahrrad hast, kannst du dir auch in Paris bei den zahlreichen Fahrradverleihen ein Rad mieten. Die Gebühr für einen Tag beträgt dabei meistens zwischen 15 und 20 Euro.

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