Paris St. Germain – Erfolg auf Geheiß der Stadt

Im Vergleich zu anderen Vereinen ist Paris St. Germain zwar ein Verein, der noch in den Kinderschuhen steckt, doch in den vergangenen Jahren hat er es zu einer weltweiten Fanbase gebracht. Aber welche Geschichte hat der Fußballclub und auf welche Erfolge kann er zurückblicken? Und hat ein Tourist die Chance, sich ein Spiel einmal live anzusehen, wenn er sich ohnehin in Paris aufhält? Dieser Artikel gibt Antworten.
Paris St. Germain
Paris ist in Frankreich unbestreitbar die wichtigste Stadt - der Fußballclub lief jedoch viele Jahre den Erwartungen hinterher ( Bruno - Na Proa da Vida / Shutterstock.com )

Die Geschichte von Paris St. Germain

1970. Das ist die Jahreszahl, die den Grundstein für den Fußballverein aus dem Pariser Stadtteil St. Germain legte. Genauer gesagt, in diesem Jahr wurde der Verein gegründet, was ihn vergleichsweise jung erscheinen lässt. Die Hintergründe der Gründung sind ein wenig schwammig, zumal die Vereinsseite keine Auskunft preisgibt. Folgende Kenndaten gibt es:

  • Stadtauftrag – Paris hatte im Jahr 1970 ein Problem. Nicht nur gab es seit Jahren keinerlei Meisterfeiern in der Hauptstadt, es war noch viel desaströser. Der letzte Meistertitel eines Pariser Vereins datierte aus 1936. Einige Pokaltitel wurden von Pariser Vereinen gewonnen, mehr jedoch auch nicht. Daher musste die Stadt eingreifen. Zudem errichtete sie gerade ein neues Stadion mit einem Fassungsvermögen von 50.000 Zuschauern, sodass nun natürlich ein Club benötigt wurde. Der Paris FC folgte. Der Club hatte direkt einige wohlhabende Sponsoren, nicht aber ein Gelände oder gar einen Startplatz in der Meisterschaft. Deshalb wurde fix mit dem Zweitligisten Stade Saint-Germain fusioniert.
  • Folge – der nun unter dem Titel Paris Saint-Germain FC laufende Verein stieg sogleich in die Erste Liga auf. Allerdings konnte der Verein nicht die Lizenzregeln erfüllen, da keine Jugend- und Amateurbereiche vorhanden waren. Es folgte der Zwangsabstieg in die dritte Liga, wobei die Profimannschaft unter dem alten Namen Paris FC weiterhin in der Ersten Liga bleiben durfte. Im Unterhaus wurde die Amateurmannschaft unter dem alten Namen weitergeführt.
  • Sponsoren – während die ersten Gönner schließlich die Lust verloren, war Daniel Hechter von dem Club höchst angetan. Der Modedesigner und Milliardär nahm sich Stade Saint-Germain an, strich das »Stade« und setzte ein »Paris« davor, designte das Logo mit dem Eiffelturm mit der Lilie. Derweil zog der Club in das neugebaute Stadion, stieg wieder in die Erste Liga auf und blieb. Die Erfolge blieben jedoch zuerst aus, dafür gab es Skandale.
  • Eigentümer – seit 2013 ist der Verein im Besitz der Qatar Sports Investment. Binnen eines Jahres investierte die Gruppe rund 360 Millionen Euro in neue Spieler, nahm jedoch nur 20 Millionen durch Transfers ein, was die UEFA auf den Plan rief. Seit Beginn der Investition soll QSI über 1,3 Milliarden Euro in den Verein investiert haben, wobei die Zahlen nicht sicher nachprüfbar sind.

Skandale umgaben den Verein immer wieder und sind auch heute noch in der Vereinsgeschichte verankert. Zudem war die Beliebtheit gerade damals nicht selbstverständlich, da der Großinvestorverein im deutlichen Gegensatz zu den klassischen Arbeitervereinen stand.

Wie steht es um die sportlichen Erfolge?

Das Geld sogleich Titel garantiert, ist sicherlich eher die Antithese in der Vereinshistorie von Paris St. Germain. Tatsächlich brachten nicht einmal Hechters Gelder direkte Titel:

  • Meisterschaft – zehn Mal konnte der Club bislang die Meisterschaft gewinnen, doch stammt der erste Titel aus dem Jahr 1986. Ganze acht Jahre vergingen, bis der Sieg wieder nach Paris ging. Erst seit 2013 gelingen fast jährliche Meistertitel.
  • Pokal – 1982 war der erste Pokalsieg, im Folgejahr konnte der Triumph wiederholt werden. Doch auch erst in den 90ern gewann Paris die nächsten Finale.

Im nationalen Bereich ist Paris St. Germain mittlerweile erfolgreich und aktueller amtierender Meister. Dabei muss bedacht werden, dass die erfolgreiche Zeit erst ab 2013 beginnt. Zuvor hatte sich die Situation durch den Einstieg von Colony Capital und schließlich der katarischen Investorengruppe Qatar Sports Investment bereits verbessert, doch erst nach dem Kompletteinstieg von QSI wurde der Erfolg durch ein großes Vermögen eingekauft.

International steht Paris St. Germain jedoch sämtlichen Erwartungen hinterher, sowohl denen der Clubbosse, der Investoren als auch der der Buchmacher. Auf den Sieg des damaligen Europokals der Pokalsieger im Jahr 1996 folgte 2001 der letzte UI-Cupsieg. Seitdem schafft Paris zwar beständig den Einzug in die Champions League, kam aber nur ein einziges Mal in das Finale und verlor dort gegen Bayern München. Auch neue Wettanbieter sehen PSG deshalb noch nicht in der Favoritenrolle um große Titel.

Als Besucher ein Spiel besuchen

Gelingt es Paris-Besuchern, ein Livespiel des Clubs zu sehen? Theoretisch ist das möglich, selten jedoch für Kurzentschlossene:

  • Registrierung – auf der Vereinsseite müssen sich Interessenten registrieren und auf die Warteliste setzen lassen. Im Anschluss kommt eine E-Mail mit der Position in der Warteschlange.
  • Tagestickets – sie werden nach Priorität vergeben. Externe Besucher stehen allerdings in der Priorität weit hinten an, sodass die Chancen gering sind.
  • Ticketplace/Zweitmarkt – PSG hat einen eigenen Ticketmarkt für Ticketinhaber, die ihre Dauerkarte für ein Spiel vergeben möchten. Auch Tagestickets werden hierüber mitunter vertrieben. Die letzte Chance für Paris-Besucher dürfte der Zweitmarkt sein, doch sind die Angebote oft wenig seriös und völlig überteuert.

Anders als bei vielen deutschen Vereinen werden die Stadionplätze in Paris in erster Linie an Fanclubmitglieder oder Vereinsmitglieder vergeben. Freie Karten, wie Fans es aus Deutschland kennen, gibt es somit kaum noch. Wer also nach Paris reist und ins Stadion will, der sollte die Tickets gleich im Rahmen der Reise mit einplanen. Einige Reisebüros bieten mitunter Kombipakete an.

Kurzentschlossen und spontan ein Spiel des Clubs zu sehen, ist also schwer bis gar nicht möglich.

PSG Stadion
Wer ein Spiel von PSG erleben möchte, sollte sich bei einer Städtereise frühzeitig um Tickets bemühen ( Sebastian Pociecha / Unsplash.com )

Fazit: Paris St. Germain – der Verein der anderen Art

Ein wenig erinnert die erste Entstehungsgeschichte von Paris an den deutschen Ostfußball. Fehlte dort ein Club in einer bestimmten Region, so wurde einfach ein anderer zwangsversetzt. Wer ahnt schon, dass Hansa Rostock ursprünglich aus dem Erzgebirge stammt?

In Paris wurde der Club erschaffen, weil die Konkurrenz wenig erfolgreich war und ein Stadion drohte leerzustehen. Dank zahlreicher Sponsoren und Geldgeber steht der Club heute auch national erfolgreich da, wenngleich international noch keine Chance besteht, an den alteingesessenen Vereinen vorbeizukommen.

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