Aktives Frankreich – die beliebtesten Sportarten des Landes

In Frankreich hält man sich fit und man hält viel vom Sport im Allgemeinen. Viele Franzosen sind genauso stolz auf ihre Athleten und sportliche Erfolge oder international bekannte Events wie auf berühmtes Backwerk oder guten Wein. Wir haben einmal die beliebtesten Sportarten des Landes aufgelistet und deren Bedeutung für Frankreich herausgearbeitet.
Frankreich beliebte Sportarten
Die Tour de France ist weltweit bekannt. Doch Frankreich liebt nicht nur den Radsport, sondern auch einige weitere, vielleicht teils überraschende Sportarten. ( stock.adobe.com © baranq )

Radfahren

Wer an Sport in Frankreich denkt, dem fällt vielleicht zuallererst die Tour de France ein. Wenn auch der Radsport vielleicht nicht auf Platz 1 der beliebtesten Sportarten Frankreichs stehen mag, so verbindet man das Land in sportlicher Hinsicht doch weltweit damit.

Spannend ist dabei auch, dass der letzte Franzose die Tour de France im Jahr 1985 gewann. Bernard Hinault holte damals in der Einzelwertung seinen fünften Siegertitel. Seitdem standen etliche andere Nationen auf dem Podest, die Franzosen konnten aber nur noch in anderen Wertungskategorien Siege einstreichen. Ausnahmsweise darf hier auf Wikipedia verwiesen werden, wo sich eine ausführliche Übersicht zu allen Siegern seit Bestehen der Tour findet.

Die Tour findet übrigens jedes Jahr im Juli statt und dauert insgesamt drei anstrengende Wochen. Das erste Rennen wurde im Jahr 1903 organisiert, um die Verkaufszahlen der Zeitung „L'Auto“ zu steigern. Seitdem hat die Tour de France jedes Jahr stattgefunden – mit Ausnahme von Unterbrechungen während der beiden Weltkriege.

Schnell wurde das Rennen so beliebt, dass Fahrer aus der ganzen Welt daran teilnahmen. Die Strecke ändert sich in der Regel jedes Jahr, das Prinzip jedoch bleibt gleich. Landschaftlich reizvolle Passagen durch die Pyrenäen und die Alpen und das Ziel auf der Champs-Elysées gehören einfach dazu. Hin und wieder führt die Strecke sogar in die Nachbarländer wie Belgien, Luxemburg und auch nach Deutschland.

Tennis

Zu den beliebtesten französischen Sportarten gehört auch Tennis. Jedes Jahr im Frühling treffen sich die besten Sandplatzspezialisten der Welt zum „Tournoi de Roland Garros“, um ihr Können unter Beweis zu stellen. Offiziell als die French Open bekannt, zieht das Turnier jährlich hunderttausende Zuschauer aus Frankreich, aber auch der ganzen Welt an. Wenige Jahre vor der Corona-Pandemie wurde hierbei ein neuer Rekord geknackt. 471.274 Zuschauer strömten im Jahr 2017 auf die Anlage.

Der letzte Franzose, der die French Open gewann, war Yannick Noah im Jahr 1983. Die letzte französische Siegerin war wiederum Mary Pierce, die sich den Titel im Jahr 2000 sicherte.

Die French Open selbst bestehen übrigens bereits seit dem Jahr 1891 als nationale Meisterschaft. 1925 wurden sie schließlich international. Zu Beginn der French Open waren die Meisterschaften den französischen Clubs vorbehalten – und sechs Jahre später wurde auch erst das Einzel der Frauen hinzugefügt.

Das Highlight der French Open ist unbestreitbar der Sandplatz. „Terre battue“ nennt man die ziegelrote Asche in Frankreich, die dem Turnier seinen besonderen Charakter verleiht. Der zweifelsfreie „Meister“ dieses Ascheplatzes ist Rafael Nadal mit bislang ganzen dreizehn Erfolgen bei den Männern. Bei den Frauen liegt Chris Evert aus den USA mit sieben Titeln vorne, wobei ihr letzter Sieg bis ins Jahr 1986 zurückreicht.

Fußball

Fußball ist eine der beliebtesten, wenn nicht die beliebteste Sportart in Frankreich. Damit bildet Frankreich natürlich keine Ausnahme, ist Fußball (gefolgt von Cricket und Feldhockey!) doch mit 4 Milliarden Fans auch weltweit der beliebteste Sport.

Frankreich ist eine von nur drei Nationen, die nacheinander große Turniere wie die FIFA-Weltmeisterschaft, die UEFA-Fußball-Europameisterschaft und den FIFA-Konföderationen-Pokal gewonnen haben. Den Weltmeistertitel holte die Mannschaft erstmals im Jahr 1998 unter der „Führung“ Zinédine Zidanes gegen Brasilien. Mit einem 3:0 ließen sie den Herausforderern im eigenen Land keine Chance. Die letzte WM im Jahr 2018 gewann Frankreich ebenfalls, indem sie sich mit einem 4:2 gegen Kroatien durchsetzte.

Fußballfans Frankreich
2018 feierte man den Weltmeistertitel der französischen Fußballnationalmannschaft im großen Stile auf der Champs-Élysées. ( stock.adobe.com © Tommy Larey )

Der Fußball wurde übrigens erstmals in den 1870er Jahren von englischen Reisenden in Frankreich eingeführt, konnte sich damals jedoch noch nicht richtig durchsetzen. Im Ersten Weltkrieg schließlich, als die Soldaten in den Schützengräben während langer Auszeiten Fußball spielten, setzte sich der Sport durch.

Auf die französischen Fußballspiele der Ligue 1 und der Ligue 2, mit jeweils 20 teilnehmenden Mannschaften, werden übrigens besonders gerne Wetten abgeschlossen. Auch in Frankreich findet der Großteil dieses Spaßes inzwischen online statt. Natürlich lässt sich auch aus Deutschland bequem auf französische Teams diverser Ligen setzen. Wer in die Materie eintauchen möchte, informiert sich am besten vorab gründlich, um verschiedene Anbieter kennenzulernen. Alle bieten unterschiedliche Konditionen oder etwa auch Einzahlungsmöglichkeiten, weshalb eine gut durchdachte Auswahl sinnvoll ist.

Rugby

Anders als in Deutschland, kennen die Franzosen Rugby nicht nur aus dem britischen Fernsehen – oder die Abwandlung American Football aus den USA. Vielmehr ist Rugby auch als ausgeübter Sport in Frankreich extrem populär.

So gilt die französische Rugbymannschaft sogar als eine der stärksten Europas. Jedes Jahr nimmt Frankreich an der „Six Nations Championship“ teil. Gemeinsam mit England, Irland, Italien, Schottland und Wales kämpft Frankreich hierbei jährlich um den Meistertitel.

Die französische Mannschaft kann durchaus stolz auf sich sein. Immerhin hat sie die Meisterschaft bereits siebzehn Mal gewonnen. Stärker schnitt nur England mit bislang neunundzwanzig Siegen ab. Nach Angaben des Welt-Rugby-Verbandes steht Frankreich auf Platz 6 der Weltrangliste (Stand: 19.11.2021).

Seit 1987 die erste Rugby-Union-Weltmeisterschaft ausgetragen wurde, konnte sich Frankreich auch schon häufiger international auf die oberen Plätze vorkämpfen. 1987, 1999 und 2011 stand die französische Nationalmannschaft jeweils im Finale, musste allerdings gegen Neuseeland beziehungsweise Australien klein beigeben. Der große internationale Erfolg steht im Rugby daher immer noch aus.

Basketball

Es mag vielleicht ein wenig überraschen, dass Basketball in Frankreich so beliebt ist. Denn viele, die sich mit dem Sport nicht so intensiv befassen, assoziieren Basketball eher mit den USA oder europaweit vielleicht mit Spanien oder Italien.

Doch die französische Basketball-Nationalmannschaft, die dem französischen Basketballverband (Fédération Française de Basket-Ball) untersteht, holte im Jahr 2013 schon einen ersten großen Titel. So konnte sich das Team bei der EuroBasket, der Basketball-Europameisterschaft, in Slowenien gegen Litauen im Finale durchsetzen. Auch zwei Silber- und sechs Bronzemedaillen hängen schon in der Vitrine der Nationalmannschaft. Außerhalb Frankreichs findet sich im Basketball allerdings nur eine Handvoll französische Spieler in der NBA.

Zur Popularität des Basketballs in Frankreich trugen definitiv popkulturelle Aspekte bei – so, wie es in vielen anderen europäischen Ländern sicher nicht anders war. Spieler wie Michael Jordan und größere Kleidermarken wie Converse hielten Einzug in die Mainstream-Mode und -Kultur und brachten die französischen Bürger dazu, Trends und Produkte zu übernehmen und zu verbreiten.

Handball

Auch Handball wird in Frankreich sehr gerne gespielt. Allerdings konnte der professionelle Handballsport lange nicht in der breiten Bevölkerung ankommen. Inzwischen ist der Handballsport in Frankreich in Grund- und weiterführenden Schulen sehr beliebt, und der Mannschaftshandball gewinnt im ganzen Land immer mehr an Popularität.
Doch etablierte sich die französische Nationalmannschaft beispielsweise erst Anfang der 1990er Jahre, obwohl sie schon seit den 1940er Jahren bestand.
Seitdem aber hat das Team bei mehreren Turnieren erfolgreich abgeschnitten. Zu diesen Erfolgen gehören der Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen

Sommerspielen 1993, das Erreichen des Finales der Weltmeisterschaft 1993 und der dritte Platz bei den Olympischen Sommerspielen 2005.
In jüngerer Zeit gewann die Nationalmannschaft 2008 und 2012 die olympische Goldmedaille und 2016 eine Silbermedaille.

Sie war außerdem Weltmeister in den Jahren

  • 1995
  • 2001
  • 2009
  • 2011
  • 2015
  • 2017

Die Europameisterschaft gewann sie in den Jahren 2006, 2010 und 2014.

Boule
Besonders ältere Männer sieht man in Südfrankreich an warmen Tagen oft im Freien Boule spielen. ( stock.adobe.com © robepco )

Boule

In Frankreich, vor allem im Süden, betrachten viele Menschen „Jeu de Boules“ – im Deutschen einfach bekannt als „Boule“ – als einen wichtigen Nationalsport. Die Franzosen bezeichnen Jeu de Boules meist sogar als „Pétanque“, was einfach ein anderer Name für das Präzisionsspiel ist. In Südfrankreich gibt es eine regelrechte Kultur um das Spiel und kaum ein Feiertag wird ohne Pétanque-Turniere gefeiert.

Die Form des Boules, die man heute in Frankreich kennt und spielt, wurde 1907 in La Ciotat, einer Gegend in der Nähe von Marseille, entwickelt. Man sagt, dass damals Jules Lenoir, ein älterer Mann, der das Spiel gerne spielte, wegen seiner Rheumaerkrankung keinen Anlauf mehr nehmen konnte. So passte man die Regeln speziell für ihn an. Im Gegensatz zur römischen Version, bei der der Werfende Anlauf nehmen konnte, musste dieser nun an der gleichen Stelle stehen bleiben. Indem man einen kleinen Kreis um diesen herumzog, konnte man das sicherstellen.

Auskunft darüber, wie beliebt der Sport in Frankreich wirklich ist, gibt die „Fédération Française de Pétanque et Jeu Provençal“ (FFPJP). Mit mehr als 500.000 Mitgliedern (Stand 2007) zählt sie zu den größten Sportverbänden Frankreichs. Boule wird in nationalen, regionalen und internationalen Wettbewerben und Meisterschaften ausgetragen. Es gibt außerdem spezielle Stadien, in denen Turniere ausgetragen werden können. Diese Stadien werden „Boulodrômes“ bezeichnet.

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