Die Geschichte Korsikas in Kurzform

Die Geschichte Korsikas reicht bis weit in die Frühzeit zurück. Das Verhältnis der Korsen zu Frankreich ist bis heute sehr angespannt. Der wohl berühmteste Korse aller Zeiten indes brachte es bis zum französischen Kaiser: Napoleon Bonaparte.
Geschichte Korsikas
Domaine de Murtoli auf Korsika ( © Atout France/Emmanuel Valentin )

Korsikas Geschichte von der Frühzeit bis zur Gegenwart

Korsika hat eine wechselhafte Vergangenheit hinter sich. Die bereits vor rund 8000 Jahren besiedelte Insel wurde erst von der Megalithkultur und anschließend von der Torre-Kultur geprägt, die ab 1600 vor der Zeitrechnung durch ihre Türme und die der sardischen Bonnanaro-Kultur entlehnten Nuraghen auffiel.

In der Frühzeit besiedelten die Ligurer Korsika. Etwa im Jahr 560 gründeten die aus Ionien stammenden Phokäer die Stadt Alalia. Später kamen die Etrusker, dann die Karthager. Infolge des Ersten Punischen Kriegs besetzten die Römer die Insel und ließen sich dort in der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts nieder. Als das Römische Reich zusammenbrach, stritten die Vandalen mit den Goten um das Eiland. Der Vandalenkönig Geiserich behielt 65 Jahre die Herrschaft, bevor Cyril, Leutnant des oströmischen Generals Belisar, Korsika eroberte.

Im Lauf der Geschichte fiel die Insel des Weiteren an die Franken und an die Sarazenen. Der ständige Machtwechsel setzte sich fort. Das Land litt unter Spannungen.

Das Verhältnis der Korsen zu Frankreich

Nachdem vom 11. bis 13. Jahrhundert der Streit um die Insel zwischen Pisa und Genua schwelte, fiel Korsika endlich um 1401 an die Genueser. In der Mitte des 15. Jahrhunderts stand das Land unter der Oberherrschaft von Aragon, später gehörte es wieder ganz zu Genua. Die Korsen wehrten sich erfolgreich gegen diese Herrschaft und erreichten schließlich im Jahr 1755 die Unabhängigkeit. Unter Pascal Paoli schuf man einen demokratischen Staat.

Die Genueser verkauften daraufhin Korsika an Frankreich. In einer Schlacht besiegten die Franzosen im Jahr 1769 die Korsen. Während der Französischen Revolution fiel Korsika für kurze Zeit an England. Ansonsten setzte sich die französische Herrschaft bis in die Neuzeit durch.

Einige Korsen haben die französische Geschichte stark geprägt. So entstammte der französische Kaiser Napoleon Bonaparte einem korsischen Adelshaus. Er wurde in Ajaccio geboren und ging in Frankreich zur Schule.

Korsika in der Neuzeit

Vor allem im 20. Jahrhundert kamen immer mehr Franzosen vom Festland auf die Insel, darunter sehr viele Flüchtlinge aus Algerien. Im Laufe der Zeit nahm die französische Bevölkerung überhand, die Korsen wurden zur Minderheit. Frankreich bemühte sich eifrig darum, die kulturelle Identität der Korsen zu zerstören.

Die Sprache der Ureinwohner wurde von den Schulen und aus dem öffentlichen Leben verbannt. Das hatte zur Folge, dass sich eine Gegenbewegung etablierte, die bis heute aktiv ist. Die Verfechter der Unabhängigkeit Korsikas versuchten, mit Bombenanschlägen und anderer Gewalt ihre Forderung nach Freiheit durchzusetzen.

Die im Jahr 1976 gegründete Frontu di Liberazione Naziunale Corsu trat dabei besonders in Erscheinung. Um der Gewalt ein Ende zu bereiten, erklärte sich Frankreich unter dem Ministerpräsidenten Lionel Jospin anlässlich des Prozesses von Matignon bereit, einer Autonomie Korsikas zuzustimmen.

Das führte zu einer Missbilligung seitens der gaullistischen Opposition, da man eine Aufspaltung Frankreichs fürchtete. Drei Jahre später stimmten die Korsen mit 51 Prozent gegen den Prozess von Matignon.

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